CARD14-assoziierte papulosquamöse Eruption L44.0

Zuletzt aktualisiert am: 03.09.2023

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Synonym(e)

CAPE

Erstbeschreiber

Craiglow et al. 2018

Definition

Die CARD14-assoziierte, autosomal dominant vererbte, papulosquamöse Eruption (CAPE) wurde erstmals 2018 von Craiglow et al. als eigene Entität beschrieben. Sie tritt typischerweise bereits im 1.Lebensjahr in Erscheinung und weist klinisch sowohl Charakteristika der Psoriasis als auch der Pityriasis rubra pilaris auf. Erythrodermische Verläufe sind nicht selten. In den Klassifikationen der Pityriasis rubra pilaris wird dieses Krankheitsbild als  "Atypischer juveniler Typ" bezeichnet (Typ V), der in dem Gesamtkollektiv der Pityriasis rubra pilaris bei 5 % der  Fälle auftritt. 

Ätiopathogenese

Gain-of-function-Mutationen von CARD14.
Murine gain-of-function-Mutationen in CARD14 ((MIM 697211) verstärken die IL-17A-vermittelte Entzündungsantwort von Keratinozyten (Bertin J et al. 2001). CARD-14-Mutationen wurden unabhängig voneinander mit familiären und nichtfamiliären Formen der Psoriasis, einschließlich pustulöser Psoriasis und Psoriasis in Verbindung mit Arthritis (Jordan CT et al. 2012a; Jordan CT et al. 2012b) sowie beim Typ V der Pityriasis rubra pilaris (familiäre Pityriasis rubra pilaris/Fuchs-Telem D et al. 2012) nachgewiesen.

 

Manifestation

Erstmanifestation bereits im 1. Lebensjahr

Klinisches Bild

Der Hautphänotyp reicht von überwiegend "Psoriasis-ähnlich" bis überwiegend "Pityriasis-rubra-pilaris-ähnlich", wobei Patienten auch die Merkmale beider Krankheiten aufweisen. Nicht selten ist das Auftreten einer Erythrodermie. Charaktertsitisch  ist eine ausgeprägte Gesichtsbeteiligung, die bereits im frühen Krankheitsverlauf nachweisbar ist. Es finden sich symmetrische, rosarote Flecken oder wenig infiltrierte, unscharf begrenzte Plaques. Der Befall des Rumpfes und der Extremitäten ist variabel. Häufig lassen sich Nappes claires nachweisen. Eine follikuläre, reibeisenartige Betonung ist möglich. Regelmäßig werden palmoplantare Keratosen gefunden (charakteristisch für die Pityriasis rubra pilaris); seltener sind Sklerodermie-ähnliche Indurationen beider Hände.

Histologie

Psoriasiforme Dermatitis mit lamellärer Orthohyperkeratose, Parakeratosearealen, psoriasiformer Elongation der Reteleisten sowie einem subepidermalen perivaskulären lymphozytären Infiltrat mit Nachweis von intraepidermalen neutrophilen Granulozyten.

Immunhistochemie: Immunzellinfiltrat bestehend aus dendritischen Zellen (CD11c) und T-Zellen (CD4, CD8). Der Proliferationsmarker MIB1 ist im Gegensatz zu gesunden Kontrollen in mehreren suprabasalen Zellschichten vorhanden (Zeichen für epidermale Hyperproliferation).

Diagnose

Die Diagnose wird nach Eingang des genetischen Befundes unter Berücksichtigung des klinischen Bildes gestellt.

Komplikation(en)

Bei rund 20% der Patienten können arthritische Veränderungen nachgewiesen werden.

Therapie

Die Patienten sprechen schlecht auf topische Medikamente wie Kortikosteroide, Calcineurin-Inhibitoren, Vitamin-D-Analoga, topische Retinoide an. Das Ansprechen auf andere Behandlungen, darunter Phototherapie, orale Retinoide, Methotrexat, Cyclosporin ist unterschiedlich. Etanercept als Monotherapie ist wenig erfolgreich.

Gutes Ansprechen auf Ustekinumab. Als Hemmstoff, der auf die Zytokine IL-12 und IL-23 abzielt, indem er an ihre gemeinsame p40-Untereinheit18,19 bindet, ist Ustekinumab eine auf der Pathogenese basierende Behandlung für CAPE.

Alternativ: Ixekizumab: Vereinzelt wurde auch über das Ansprechen Ixekizumab berichtet (Klein B et al. 2023). Daher könnte die Hemmung der IL-17A-CARD14-Signalschleife möglicherweise auch andere Zytokine als Immunmediatoren hemmen.

Alternativ: Guselkumab, ein IL-23p19-Inhibitor, der kürzlich für die Behandlung von Plaque-Psoriasis zugelassen wurde, stellt eine weitere potenzielle, auf der Pathogenese basierende Behandlung für diese Patientengruppe dar.

Alternativ: Secukinumab (IL-17A-Inhibitor).

Hinweis(e)

CARD14-Mutationen sind unabhängig voneinander mit Psoriasis und familiärer PRP4 assoziiert und stellen eine pathophysiologische Verbindung zwischen diesen Erkrankungen dar. Das frühe Alter des Krankheitsbeginns und die Chronizität der Erkrankung stehen im Einklang mit der atypischen juvenilen Pityriasis rubra pilaris.

Literatur
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  1. Craiglow BG et al. (2018 ) CARD14 – Associated Papulosquamous Eruption (CAPE): A Spectrum Including Features of Psoriasis and Pityriasis Rubra Pilaris. J Am Acad Dermatol. 2018 Sep; 79(3): 487–494.
  2. Bertin J et al. (2001) CARD11 and CARD14 are novel caspase recruitment domain (CARD)/membrane-associated guanylate kinase (MAGUK) family members that interact with BCL10 and activate NF-kappa B. J Biol Chem 276:11877–11882.
  3. Boyden LM et al. (2017) Mutations in KDSR Cause Recessive Progressive Symmetric Erythrokeratoderma. American journal of human genetics 100:978–984.
  4. Eytan O et al. (2014) Clinical response to ustekinumab in familial pityriasis rubra pilaris caused by a novel mutation in CARD14. Br J Dermatol 171:420–422. [PubMed] [Google Scholar]
  5. Fuchs-Telem D et al. (2012) Familial pityriasis rubra pilaris is caused by mutations in CARD14. Am J Hum Genet 91:163–170.
  6. Inoue N et al. (2016) CARD14 Glu138 mutation in familial pityriasis rubra pilaris does not warrant differentiation from familial psoriasis. J Dermatol 43:187–189. [PubMed] [Google Scholar]
  7. Jordan CT et al. (2012) PSORS2 is due to mutations in CARD14. Am J Hum Genet 90:784–795.
  8. Jordan CT et al. (2012) Rare and common variants in CARD14, encoding an epidermal regulator of NF-kappaB, in psoriasis. Am J Hum Genet 90: 796–808.
  9. Klein B et al. (2023) Ansprechen einer CARD14-assoziierten papulosquamösen Eruption auf den anti-IL17A-Antikörper Ixekizumab. JDDG 2023
  10. Lwin SM et al. (2018) Beneficial effect of ustekinumab in familial pityriasis rubra pilaris with a new missense mutation in CARD14. Br J Dermatol 178: 969-972.

Verweisende Artikel (1)

CARD14-Gen;

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